Samstag, 23. August 2014

Urlaubsbetreuung 2014 - eine Rückschau

Die Sommerzeit ist eine schöne Zeit und hätten wir nicht 11 Schweinchen und im Sommer arbeitsbedingt viel zu tun, dann wären wir vermutlich auch verreist um dann wie Grillgut auf dem Rost des urlaublichen Nichtstuns zu liegen. Nun ja, aus Gutmütigkeit und unserer Schweinchenaffinität heraus, haben wir zumindest eine Urlaubsbetreuung angeboten - zu sittsamen Konditionen: Pflegevertrag + 1 € Betreuungspauschale pro Tag und Tier + 2 € Futterpauschale pro Tag und Tier, wenn das Futter nicht selbst mitgebracht wird. 

Im Juni annonciert haben wir schnell Interessenten gefunden und so zogen zuerst die Traumrexe bei uns ein, die gut gelaunt und wohlerzogen waren und zwar aus schweinchenunerfahrenen, aber doch geschickten Händen, will sagen: hier war auch zuhause eine artgerechte Haltung vorhanden und das spürte man augenscheinlich, das Bemühtsein und der Wille um das Beste für das Tier. Die Rexbrüder blieben 2 Wochen, in denen sie sich vorzüglich aufführten, nie verzagten und pünktlich wieder abgeholt wurden. 

Die nächste Anfrage war für ein Einzeltier, das wir trotzdem aufnahmen, denn es war nun ein unkastrierter 7-jähriger Unglücksrabe, dem das Partnertier angeblich erst vor kurzem gestorben war. Tatsächlich war das ein Tattergreis allererster Güte, dem die Trauer über die Einsamkeit quasi ins Gesicht geschrieben war und den wir hegten und pflegten und mit Erbsenflocken verwöhnten, um ihm trotzdem ein paar schöne Tage zu machen. Wenn man dem Halter Hinweise gibt, hofft man natürlich, dass sie fruchten, hier war leider nicht einmal im Ansatz ein Einsehen oder gar Umdenken zu sehen. Die Betreuungspauschale auf das Mindeste verhandelnd, ein Hü und Hott ob nun Abholung oder nicht und ein centgenaues Aufrechnen bei der Nachbezahlung trotz wiederholtem Hinweis auf den eigenen sattelfesten, krisensicheren Job zeugen von - ja, von was eigentlich? in jedem Fall aber von - keinem Interesse am Tier.

Es folgte der nächste Einzelbock, diesmal sogar ein Satin und mickrig, dafür aber mit einer zumindest bemüht erscheinenden Besitzerin - oder nicht? Oder doch? Auch hier erschienen die Hinweise auf die Beschaffung eines Partnertieres wie ein Tropfen auf den heißen Stein und das, obwohl man uns sagte, man wisse noch gar nicht, ob man das Tierchen überhaupt behalten wolle.

Zuletzt nun aber der größte Knaller: ein Kastrat mit 2 Weibchen, nur das ein Weibchen ein unkastriertes Böckchen war, das dem anderen Weibchen mit ziemlicher Sicherheit zu einer nun auszubrütenden Trächtigkeit verhalf. Bei der Abholung verstrickte man sich in leichte Widersprüche, war aber irgendwie doch entzückt über den baldigen Nachwuchs und hatte für Hinweise einfach keinen Kopf, was uns wütend macht und auch Anlass für diesen Post ist. 

Wir hatten 1x ziemliches Glück, aber auch 3x Halter kennengelernt, die ihre Tiere in der Urlaubssaison wie auch sonst eher zu verwalten scheinen, als mit ihnen zusammen zu leben und für ihr Wohl aktiv Sorge zu tragen. Ob wir mit der Urlaubsbetreuung weitermachen, entscheiden wir noch, denn oft fällt es schwer, das Tierleid anzusehen und nicht eingreifen zu können, weil die Mäuse "Eigentum" ihrer Besitzer sind, die nach Gutdünken über sie verfügen können. 

Warum gibt es nur solche Leute, die ihre Tiere nicht gleichberechtigt mit sich leben lassen, die sie als Experimentierfeld für ihre Neugier oder ihre Ideen benutzen und die nicht einsehen wollen, dass es manchmal besser ist, die Haltung aufzugeben, statt sich auf Monate lustlos und ohne Interesse um ein "liebgewesenes" Tier zu "kümmern"? Das Tier hat von falsch verstandener Liebe nichts. So war uns die Betreuungshochsaison eine gute Lehre und sollten wir weitermachen, dann offensiver, kritischer und belehrender, zum Wohl der Schweinchen, für das Glück der Tiere.

Heute mal ein Bild vom Hamster-Gangster:

Unser Brutus